"Heilige Nacht, die der Welt Heil gebracht"
Chor- & Instrumentalmusik zur Advents- & Weihnachtszeit
Im Refektorium, Stift Lambach
Samstag, 11. Dezember, 19h30
Sonntag, 12. Dezember, 17h
Samstag, 18. Dezember, 17h
Sonntag, 19. Dezember, 17h
Weitere Mitwirkende
Das Lambacher Weihnachtssingen:
Wo das scheinbar Gewohnte zum Ereignis wird
Selten noch hat sich der Titel des in der einmaligen Atmosphäre des Lambacher Sommer- Refektoriums alljährlich aufblühenden "Weihnachtssingens" so eindrucksvoll bestätigt wie diesmal. Wenn man dann und wann dazu geneigt hat, es auch als "Adventsingen" zu bezeichnen, so herrscht im Dezember 2010 Eindeutigkeit. Die heilige Nacht ist das Generalthema, das durch einen ebenso raffinierten wie kunstvollen Aufbau dieser "Hymne" an Weihnachten unterstrichen wird. So verwebt sich der von Herbert Saxinger einfühlsam vorgetragene Text (die "Weihnachtslegende" von Karl Springenschmid ) in vier "Stationen" mit der aus dem Advent ins Weihnachtliche schwebenden Musik und dem früh einsetzenden Hirtenspiel zu einem atmosphärisch dichten Klanggebilde, das zwischen mächtigen Chören, zarten bis kräftigen Solostimmen und einer stilistisch exquisiten, einheitlichen Instrumentalmusik hin und her weht.
Kaum merklich pirschen sich auch einige "Premieren" an Aug' und Ohr: Die Weihnachtslegende ist eben keine Aneinanderreihung verschiedener Texte, sondern durchwandert den Abend wie ein roter Faden: zunächst gewichtig und bestimmend, dann aber die Waagschale der Aufmerksamkeit behutsam für das wie immer originelle Krippenspiel räumend. Erstmals gibt es von dort ein entzückendes Solo zu hören (Jakob Famler), erstmals mischen sich auch südamerikanische Rhythmen (Senora Dona Maria ) ins gewohnte alpin – einheimische Klangbild. Dieses wird von den Leondinger "Wechselbass – Musikanten", animiert von Friedrun
Kolar–Plakolm, stilsicher geprägt ebenso wie vom eigentlichen Träger des Geschehens, dem Lambacher Union-Chor. Seine Solistinnen und Solisten – Liselotte Kiener, Wolfgang Famler, Bernd Täubel, Ingrid de Zuani und Josef Thaler – unterstreichen durch beeindruckende Leistungen die bewährte Klangkultur des gesamten Ensembles.
Die Hirten (Jakob Famler, Lea und Samuel Sapp, David Zehetner) bringen, behutsam geführt von der Hirtenspielautorin Helga Spiessberger und Hans Haslinger, die heitere Note ins ernste Geschehen.
Der Chorgesang pendelt zwischen dem vertrauten Volkslied und neueren Kompositionen, von denen besonders jene von Fridolin Dallinger glockenhell leuchten. Und wenn am Ende des Epilogs der traditionelle "Andachtsjodler" Ausführende und Publikum miteinander verbindet, fühlen sich die meisten kollektiv hochgezogen in eine Gefühlswelt, in der Bilder, Gedanken und Musik eins werden. Eins in der Sehnsucht nach Geborgenheit und Ruhe, die uns der Alltag eines allzu geschäftigen Advent heutzutage nicht mehr geben kann.
Dem Ideenbringer Hans Haslinger, der das Weihnachtssingen immer wieder neu erfindet, steuert, leitet und mit sicherer Hand zu einem alle berührenden Ende führt, sei Dank – gemeinsam mit seinem Chor und vielen anonym helfenden Händen, die alle zusammen seit mehr als dreißig Jahren das Lambacher Weihnachtssingen zum besonderen, unverwechselbaren Ereignis werden lassen.
Paul Stepanek